28 August 2015

[Rezension] "Das Juwel: Die Gabe" von Amy Ewing

Originaltitel: The Jewel
Autor: Amy Ewing
Erscheinungstermin: 20. August 2015
Seitenanzahl: 448 Seiten
Verlag: Fischer
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-8414-2104-3

Violet lebt in Armut, aber sie hat
eine besondere Gabe.
Eine Gabe, die ihre Chance und ihr Fluch zugleich ist …

Violet Lasting ist etwas Besonderes. Sie kann durch bloße Vorstellungskraft Dinge verändern und wachsen lassen. Deshalb wird sie auserwählt, ein Leben im Juwel zu führen. Sie entkommt bitterer Armut und wird auf einer großen Auktion an die Herzogin vom See verkauft, um bei ihr zu wohnen. Eine faszinierende, prunkvolle Welt erwartet sie. Doch das neue Leben fordert ein großes Opfer von ihr: gegen ihren Willen und unter Einsatz all ihrer Kraft soll sie der Herzogin ein Kind schenken. 
Wie soll Violet in dieser Welt voller Gefahren und Palastintrigen bestehen?
Als sie sich verliebt, setzt sie nicht nur ihre eigene Freiheit aufs Spiel. 

Dieser überwältigende Fantasyroman entführt uns in eine Welt voller Glanz und voller Dunkelheit. Eine Welt, in der eine Gabe ein Fluch sein kann.

(Cover und Inhalt Copyright by Fischer Verlag)

"Das Juwel" ist der Beweis dafür, dass ein hübsches Cover und eine hübsche Aufmachung nicht immer sehr viel Aussagen. Ich war ehrlich enttäuscht und auch ein bisschen erschreckt von der Geschichte, die mit so einem ansprechenden Cover präsentiert wird.

Man lernt gleich Violet kennen. Sie ist ein 16-jähriges Mädchen. Ein Surrogate. Sie kann mit ihren Gedanken, aber unter Schmerzen, von Dingen die Farbe und die Form verändern und Sie kann auch Dinge wachsen lassen. Das nennt sich Auspizien. Mädchen, die dies können, sind auch dazu fähig gesunde Kinder zu Welt zu bringe und das ist das, was der Adel braucht. Sobald man getestet hat, ob die Mädchen dieses besondere Gen in sich tragen, kommen Sie in eine Verwahranstalt, wo Sie ausgebildet werden. Sie sind menschliche Brutkästen, werden jeglicher Identität und Entscheidungsmacht beraubt und behandelt wie Haustiere. Das sollen Jugendliche lesen? Allein den Gedanken finde ich erschreckend junge Mädchen lesen zu lassen wie die Protagonistin und die anderen behandelt werden.


Violet ist als Protagonist in Ordnung. Es wirkt alles zwar gefühlskalt aber das kann auch einfach an dem grotesken Thema liegen. Sie wird allem beraubt, was sie selbst ausmacht, aber nach und nach entwickelt sich ihr Charakter ein wenig heraus. Sie ist stur und dickköpfig, hat Mitgefühl für ihre Freundin und hast das Juwel und alles, was es ausmacht. Ihr Erschrecken über die Behandlung von ihr und allen anderen Surrogates wirkt sehr echt. Violet ist ein starker Charakter, der etwas verändern möchte.

Lucien ist ihr dabei behilflich. Obwohl man nicht sehr viel über ihn weiß ist, er mir sympathisch gewesen, was vermutlich daran lag, dass er einfach normal wirkte. Ansonsten hat man mit den Herzoginnen, den Gräfinnen und der Fürstin zu tun. Adel wie er leibt und lebt. Die Frauen hassen sich untereinander, in der Öffentlichkeit wird aber auf einen höflichen Umfang geachtet. Lügen, Intrigen und Verrat sind an der Tagesordnung. Die Frauen sind mir allesamt zuwider mit ihrem Verhalten den Surrogates gegenüber.

Als Ash dann auftauchte, hatte ich die Hoffnung, dass endlich mal ein bisschen Spannung in die Geschichte kommt. Hier wurde ich aber leider wieder enttäuscht. Mit ihm ging alles zu schnell, weshalb es auf mich sehr gestellt wirkte und ich einfach keine Ernsthaftigkeit darin finden konnte.

Das Thema ist erschreckend, die Umsetzung hat mir nicht gefallen. Ich fand die Geschichte sehr langatmig erzählt und habe mich oft gelangweilt. In meinen Augen passierte einfach nichts und es ist keine Spannung aufgekommen. Vielleicht lag es daran, dass ich mich einfach nicht mit der Thematik anfreunden konnte.

Mich könnte "Das Juwel" gar nicht überzeugen. Ein sehr schönes Cover und ein angenehm zu lesender Schreibstil reichen leider nicht aus, um mich zu überzeugen. Die Thematik ist grotesk und ich möchte nicht genauer darüber nachdenken, was jüngeren Lesern dadurch vermittelt wird, der Handlung fehlte für mich jegliche Spannung und dadurch musste auch der Eindruck der Charaktere leiden. Wenn es weniger Bla Bla aus dem Adel wäre aber dafür mehr Arbeit gegen das System hätte daraus etwas werden können. Ich kann es nicht guten Gewissens weiterempfehlen.

Wertung:

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