15 Februar 2016

[Rezension] "Infernale" von Sophie Jordan

Originaltitel: Uninvited
Autor: Sophie Jordan
Erscheinungstermin: 15. Februar 2016
Seitenanzahl: 384 Seiten
Verlag: Loewe
Preis: 17,95 €
ISBN: 978-3-7855-8167-4

Von klein auf hörte ich Wörter wie begabt. Überdurchschnittlich. Begnadet. 
Ich hatte all diese Wünsche, wollte etwas werden. Jemand. 
Niemand sagte: Das geht nicht. 
Niemand sagte: Mörderin. 

Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?
(Cover und Inhalt Copyright by Loewe Verlag)



Davy war auf den ersten Seiten für mich nichts weiter als ein gut situiertes Mädchen, was es genoss alles zu haben, was sie sich wünscht ... bis ihre Welt auf einmal auseinanderbricht. Das HTS-Gen wurde bei ihr festgestellt und mit einmal hat sie alles verloren. Ihre Freunde, Ihre Familie, ihre Zukunft. Davys Reaktionen fand ich sehr angebracht und in dem Verlauf der Geschichte hat sich ihr Charakter sehr gut angepasst. Anfangs noch ein naives Mädchen, was nicht glauben kann, dass sie das HTS-Gen hat und verurteilt, wie die Leute über sie denken aber im gleichen Atemzug verurteilt sie die anderen Träger, mit denen sie unterrichtet wird. Sie kann sich von dem Denken einfach nicht lösen. Nach und nach kommt erst die Veränderung und am Ende steht uns eine Davy gegenüber, die auch austeilen kann. Sie macht keine extreme Veränderung durch und wird vom schwachen Mädchen zur Superkämpferin. Nein. Davy entwickelt sich charakterlich sehr weiter. Akzeptiert, dass es kein Entkommen gibt, akzeptiert, dass sie das Gen hat, aber akzeptiert nicht, dass sie automatisch eine Mörderin ist. Sie bewahrt sich die Menschlichkeit, während alle anderen sie wie ein Tier behandeln.

Neben Davy ist Sean noch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Der Junge, der selber keine Bindungen aufbaut und niemandem vertraut, sieht etwas in Davy, was ihn nicht loslässt. Er kümmert sicher um sie und plötzlich verbindet die beiden etwas. Sean ist anfangs zwar kühl aber nicht abweisend. Man beginnt sich zu fragen, was ihm passiert ist und wie sein Leben aussieht. Leider erfährt man sehr wenig über seine Vergangenheit und wie er zu seiner Markierung gekommen ist. Er ist ein sehr geheimnisvoller Charakter, von dem man nur weiß, dass er einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt hat und, dass in ihm eine Bestie schlummert, die zutage tritt, wenn Davy verletzt wird. 


Das Hauptaugenmerk wurde auf Davy und Sean gerichtet. Alle anderen Charaktere sind Nebenfiguren. Es kommen und gehen Charaktere. Selbst Gil, der immer wieder mit dabei ist, ist eine Figur am Rande über, die man kaum etwas weiß. Eigentlich schade, dass manche Charaktere eigentlich vernachlässigt werden. Über Gil würde ich auch gern mehr erfahren, genauso wie über Sabine.

"Infernale" behandelt ein interessantes Thema. Die Menschen mit HTS-Gen werden ausgegrenzt und Vorurteile beherrschen die Bevölkerung, bis sich alles immer weiter zu einer Massenpanik und zur Verfolgung der Menschen mit dem so genantem Mörder-Gen ausartet. Da sieht man wieder was für eine Macht die Behörden haben und vor allem wie schnell sich Menschen beeinflussen lassen. Es wird auf die Menschen mit dem HTS-Gen mit dem Finger gezeigt und sie werden ausgegrenzt, egal ob sie einen Tag vorher noch die große Liebe oder die beste Freundin waren. Das ist alles hinfällig, denn in ihr schlummert plötzlich eine Bestie. Wie viele Dystopien beginnt "Infernale" unspannend und zieht sich ein bisschen, ehe man auf dem Laufendem ist, was das Grundgerüst der Welt angeht. Mit jeder Seite wird es aber spannender. Zum Glück verschont und Sophie Jordan mit einem Cliffhanger und man kann beruhigt bis Juli weiter, ehe es weitergeht.

Die Charakterentwicklung von Davy ist der Autorin sehr gut gelungen. Es passt richtig gut zur Geschichte und geht mit der Handlung Hand in Hand. Die Thematik wird spannender aber auch gewalttätiger. Ich bin gespannt, was uns in Band 2 noch so erwartet.

Wertung:



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