28 September 2016

[Rezension] "Wär mein Leben ein Film, würd ich eine andere Rolle verlangen" von Cornelia Franke

Autor: Cornelia Franke
Erscheinungstermin: 11. Juli 2016
Seitenanzahl: 320 Seiten
Verlag: cbt
Preis: 9,99 €
ISBN: 978-3-570-31014-4

Jess' große Leidenschaft sind Filme und seit dem Tod ihrer Mutter ist das Kino ihr zweites Zuhause. So scheint es ein Leichtes, für ein Schulprojekt einen Blog über ihr Lieblingsthema ins Leben zu rufen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Und dann ist da auch noch Marvin, der plötzlich mehr von ihr will, als nur der hilfsbereite Freund zu sein. Langsam merkt Jess, dass sich das Leben durchaus nicht immer wie im Film abspielt ...
(Cover und Inhalt Copyright by cbt Verlag)

Das rosa Cover vermittelt einen Eindruck von kitschigem Mädchenliebesroman, aber das ist nicht der Fall. Ich würde eher sagen, dass an erster Stelle die Vater-Tochter Beziehung steht und erst an zweiter Stelle die Liebesgeschichte. 

Jessica ist ein faszinierender Charakter. Sie liebt das Kino und die Filmwelt abgöttisch und verliert sich gern in ihrer eigene Welt. Jess hat Tagträume und Cornelia Franke hat diese wunderbar integriert. Nicht nur, dass Jess ihre Tagträume erlebt, nein ihre Freunde ziehen sie regelmäßig damit auf und holen sie aus den Träumen heraus. Nicht nur, dass macht Jess interessant. Durch ein Schulprojekt fängt sie mit dem Bloggen an und all die Tücken, Probleme und Gedanken, die Blogger haben können kommen auch sehr gut zur Geltung. Jessica ist mehr an Filmen interessiert, als an Jungs und so ist sie auch blind für die Gefühle von Marvin.


Marvin ist ... sagen wir so. Jede Frau möchte einen Marvin haben. Der beste Freund, süß, lieb, immer für sie da und sie kann sich auf ihn verlassen egal, um was es geht. Er ist ihr Held aber Jessica bemerkt es nicht. Ich hätte gern noch mehr Marvin Szenen gehabt. Marvin als bester Freund, Marvin als Fester Freund. Die beiden zusammen waren immer ein Highlight in dem Buch. Es dauert eine Weile, ehe die Liebesgeschichte zwischen den beiden an Fahrt aufnimmt. Im Vordergrund steht nämlich eine andere Beziehung.

Im Hauptteil steht die Beziehung zwischen Vater und Tochter. Nachdem Jessicas Mutter gestorben ist, vergräbt sich ihr Vater in der Arbeit und nach und nach geht das Verhältnis zwischen Vater und Tochter in die Brüche. Sie reden kaum miteinander und streiten sich ziemlich oft über Jessicas Leidenschaft. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Vater und Tochter fand ich sehr gut verarbeitet, war spannend zu lesen und auch sehr emotional. Sie ging nicht zu schnell vonstatten, sondern man merkte immer wieder eine Veränderung im Verhalten.

Sehr herzliche Nebencharaktere hat sie auch mit Lisa und Tom erschaffen. Lisa, die Zwergenkriegerin, die sich für eine Elfenprinzessin hält. Sie hat Power, ist ein bisschen durchgeknallt und eine gute Freundin. Sie hat die Szenen immer wieder mit ihren Streitigkeiten mit Tom, einem wahren Captain Calderon Fan, aufgelockert. Seine Auftritte sind zwar nicht so häufig aber in Verbindung mit Lisa sind sie unschlagbar. Zu viert sind sie ein unschlagbares, nerdiges Team.

Das perfekte Buch für Filmliebhaber. Nerdige Anspielungen auf bekannte Filme und Kopfkino-Tagträume sind für die Filmnerds, eine zarte, süße Liebesgeschichte für die Romantiker und eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung für die Familienmenschen. Es ist alles in diesem Buch enthalten, was das Herz begehrt. Ich hatte eine Menge Freude beim Lesen.

Wertung:


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