12 Oktober 2016

[Rezension] "Flawed: Wie perfekt willst du sein?" von Cecelia Ahern

Originaltitel: Flawed
Autor: Cecelia Ahern
Übersetzer: Anna Julia und Christine Strüh
Erscheinungstermin: 29. September 2016
Seitenanzahl: 480 Seiten
Verlag: Fischer FJB
Preis: 18,99 €
ISBN: 978-3-8414-2235-4

›Flawed – Wie perfekt willst du sein?‹ ist der erste atemberaubende Band des neuen Zweiteilers von Bestsellerautorin Cecelia Ahern. Spannend und emotional erzählt sie in dieser Dystopie die Geschichte der 17-jährigen Celestine, die darum kämpft, etwas anderes sein zu dürfen als perfekt. 
Celestines Leben scheint perfekt: Sie ist schön, bei allen beliebt und hat einen unglaublich süßen Freund.
Doch dann handelt sie in einem entscheidenden Moment aus dem Bauch heraus. Und bricht damit alle Regeln. Sie könnte im Gefängnis landen oder gebrandmarkt werden – verurteilt als Fehlerhafte. 
Denn Fehler sind in ihrer Welt nicht erlaubt. Nichts geht über die Perfektion. Auch nicht die Menschlichkeit. Jetzt muss sie kämpfen – um ihre eigene Zukunft und um ihre große Liebe.

(Cover und Inhalt Copyright by Fischer Verlag)



Cecelia Ahern hat mit "Flawed" ein sehr interessantes Thema aufgegriffen und daraus eine Dystopie gemacht. Eine perfekte Welt, in der die Menschen sich nicht den kleinsten Fehler erlauben dürfen, sonst werden sie vor die Gilde gebracht und als Fehlerhaft gebrandmarkt. Die Fehlerhaften werden aus der ach so perfekten Gesellschaft ausgegrenzt und müssen sich an andere Regeln halten. Die Autorin hat eine Weltordnung geschaffen, in der die Gilde über das Handeln jedes einzelnen Menschen urteilt und bestimmt, was moralisch richtig oder falsch ist. Die Welt, die sie erschaffen hat, ist erschreckend und beinhaltete ein Thema, was sehr zum Nachdenken anregt.

Celestine ist das Aushängeschild von Perfektion. Hübsch, unheimlich intelligent und sie benimmt sich tadellos. Anfangs macht sie sich damit und mit ihren Ansichten auch nicht gerade beliebt bei mir. Erst als sie selber merkt, dass etwas an dem System falsch ist, wurde sie langsam sympathisch. Celestine wuchs sehr behütet auf und ihr Denken und Handeln war vollkommen auf das System ausgelegt, bis sie selbst zum Opfer wurde. Ihre Nachbarin wurde vor aller Augen von den Whistlebowern abgeführt und verurteilt, das hat unserer Protagonistin den Anstoß gegeben, über alles nachzudenken und sich Gedanken zu machen, ob die Welt wirklich so perfekt ist und die Fehlerhaften es verdient, haben ausgegrenzt zu werden. Selbst die Kriminellen werden besser behandelt als Fehlerhafte. Celestines Weltbild bricht zusammen und ihr ganzes leben krempelt sich plötzlich um. Nichts ist, wie es war. Ich finde, sie hat eine großartige Entwicklung gemacht. Auf jeder Seite konnte man ihre Gedankengänge nachverfolgen, wie immer deutlicher wurde, dass das System so nicht richtig ist. Obwohl sie es nicht wollte, wurde sie zum Symbol des Widerstandes und der Veränderung. Celestine steigt ihr ansehen aber nie zu Kopf. Ihr einziges Ziel ist es zu leben, wie sie es möchte. Das machte sie mir unheimlich sympathisch.


Neben Celestine lebt die Handlung auch noch von vielen verschiedenen Charakteren, die alle gut gelungen sind. Die Guten, wie auch die Bösen! Wir haben ihre Schwester, über die meine Meinung immer wieder ins Schwanken geriet, ihre Eltern, die alles Mögliche tun, um ihre fehlerhafte Tochter zu beschützen und Carrick. Celestines Fels, der sie in der dunkelsten Stunde gestützt hat. Über ihn erfährt man gar nicht viel und ich lechze schon danach, ihn im zweiten Teil in voller Aktion zu erleben! Außerdem gibt es den Gegenspieler Bosco Crevan, der mit jeder Faser seines Seins an seine Gilde und vor allem seine Macht festhält und nicht akzeptiert, dass ein aufmüpfiges Mädchen alles ins Wanken bringt. Er ist der Autorin auch richtig gut gelungen!

Über die Geschichte möchte ich gar nicht zu viel Verraten. Macht euch selber ein Bild davon, den man kann in stundenlange Diskussionen abschweifen. Es ist eine grausame Welt, wenn man als Fehlerhafter lebt. Man erlebt, was Celestine durchmachen muss und es lässt dem Leser das Herz bluten. Die Autorin lässt sie auf einem schmerzhaften Weg erfahren, wie falsch das System ist. Das Arbeiten gegen diese Ungerechtigkeit und die Gilde ist ein eher schleichender Prozess, der sich still und heimlich in die Geschichte einfügt. Anfangs zumindest. Danach wissen wir zwar, dass etwas im Gange ist, aber sind noch nicht aktiv dabei, was auch einmal sehr schön ist. Es ist nicht gleich ab der ersten Sekunde so, dass Celestine gegen das System und die Gilde kämpft. 

Durch den Schreibstil von Cecelia Ahern rutscht man sehr schnell in eine Abhängigkeit. Man muss wissen, wie es weitergeht. Man kann das Buch nicht mal eben weglegen, sondern klebt an den Seiten. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und bringt mit seiner Leichtigkeit die Seiten zum Fliegen. Man kann in die Geschichte abtauchen und sich voll und ganz darauf konzentrieren, ohne von zu vielen Details abgelenkt zu werden. Es entwickelt eine Sogwirkung.

Ein großartiges Setting, eine perfekt unperfekte Protagonistin und eine Idee, die die Gedanken nicht mehr loslässt, sorgten dafür, dass ich "Flawed" nicht mehr aus der Hand legen wollte. Eine Dystopie, die überzeugen konnte.

Wertung:

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*Vielen Dank an den Fischer Verlag*


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